Motor,  Vergaser und Luftfilter

Die grundlegenden Funktionsprinzipien eines SU-Vergasers im MG.

Bild 11 – Quelle: The SU Carburetter Company LTD – Mike Harvey 2015

Die Wirkungsweise eines SU-Vergaser (z.B. H4) ist denkbar einfach. Bei stehendem Motor liegt der Ansaugkolben (3) auf der hochgezogenen Düsenbrücke (28) auf, wobei in dieser Stellung noch ein winziger Luftspalt zwischen Kolbenunterseite und Düsenbrücke besteht, der durch einen kleinen vorstehenden Anschlag am Kolbenboden begrenzt wird. Beim Anlassen und Starten des Motors wird der Ansaugkolben angehoben. Der Ansaugkolben (3) wird durch den Ansaugunterdruck des Motors angehoben, der davon abhängt, wie weit die Drosselklappe (1) geöffnet ist. Der Ansaugunterdruck des Motors wird auf den Ansaugkolben (3) durch die Bohrung(en) im Kolbenboden aufgebracht, die zum Flansch des Ansaugkrümmers gerichtet sind (in der Abbildung nicht nummeriert, sondern als rechteckige Öffnungen dargestellt). Damit der Ansaugkolben aufsteigen kann, wird der Raum unter der „Ansaugscheibe“ im Dashpot in die Atmosphäre entlüftet, entweder durch eine kleine Öffnung im Vergasergehäuse oder bei den späteren teil- und vollstaubgeschützten Vergasern durch Kanäle, die in den Lufteinlassflansch gebohrt sind (in der Abbildung nicht dargestellt). Diese Anordnung wurde entwickelt, um den Raum unter dem Ansaugkolben mit gefilterter Luft zu versorgen und zu verhindern, dass Staub oder Ablagerungen die Leichtgängigkeit des Kolbenlaufs beeinträchtigen. Beim Anheben des Ansaugkolbens wird Kraftstoff aus der Düse (5) angesaugt und durch den Unterdruck an der Düse, der durch die erhöhte Luftgeschwindigkeit beim Durchströmen des verringerten Spaltes zwischen der Düsenbrücke und der Unterseite des Ansaugkolbens entsteht, in den durch den Vergaser strömenden Luftstrom zerstäubt. Bei der Aufwärtsbewegung des Ansaugkolbens wird durch den kleineren Durchmesser der in der Düsenöffnung befindlichen konischen Kraftstoffnadel (6) eine entsprechend größere Kraftstoffmenge aus der Düse (5) angesaugt. Die austauschbare, abgestufte Kraftstoffnadel (6) ist mit einer Schraube (7) an der Unterseite des Saugkolbens befestigt. Da sich die „Drosselgröße“ des Lufteinlasses unter dem Ansaugkolben bei Änderung der Motordrehzahl und der „Last“ proportional zum Ansaugunterdruck ändert, bleibt der Unterdruck über der Düse praktisch konstant, weshalb der SU-Vergaser auch als „Vergaser mit konstantem Unterdruck und variabler Drossel“ bezeichnet wird. Der Kraftstoffstand in der Düse (5) wird durch den Schwimmer in der Schwimmerkammer (nicht dargestellt) geregelt. Um das Gemisch für den Kaltstart anzureichern, wird die Kraftstoffdüse (5) durch Betätigung des Hebels (23), der mit dem Choke-Drehknopf am Armaturenbrett des Fahrzeugs verbunden ist, unter den Kraftstoffspiegel in der Schwimmerkammer abgesenkt. Dadurch wird die Düse mit Kraftstoff geflutet und die Austrittsfläche der Düsenöffnung vergrößert, da die Düse tiefer in der konischen Kraftstoffnadel sitzt. Beim Anheben des Einlasskolbens wird das Kraftstoff-Luft-Gemisch angereichert, da im Verhältnis zur über die Brücke strömenden Luft eine größere Kraftstoffmenge durch die Düse angesaugt wird. Wenn der Motor seine normale Betriebstemperatur erreicht hat, wird die Düse durch Drücken des Choke-Drehknopfes am Armaturenbrett allmählich wieder in ihre vollständig angehobene Position gebracht. Der Kraftstoff (als gestrichelter Kettenpfeil dargestellt) gelangt durch einen Durchgang von der Schwimmerkammer in die zweiteilige Düsenrohranordnung (13 und 14). Der Kraftstoff wird in der Düse durch zwei Korkdichtungen (17) zurückgehalten, die durch eine Druckfeder (16) gegen ihre Sitze gedrückt werden. Zur kurzzeitigen Anreicherung des Gemisches beim Beschleunigen und zur Vermeidung einer durch Magergemisch hervorgerufenen Flachstelle wird die Hubgeschwindigkeit des Ansaugkolbens (3) durch die Geschwindigkeit gesteuert, mit der das Öl im Vorratsbehälter (in der hohlen Kolbenführungsstange – „Oil well“ genannt) am lose gelagerten Messingkolben des hydraulischen Dämpfers (26) vorbeifließt. Eine Kolbenfeder (8) beschwert den Ansaugkolben aus leichtem Aluminiumdruckguss, so dass er auf den Ansaugunterdruck des Motors richtig reagiert und auch sofort in die Leerlaufstellung zurückkehrt. Die unterhalb des Vergasers am Rand der Drosselklappenscheibe (1) gezeigte Verschraubung (27) ist eine Abzweigung für die nach dem Krieg eingeführte, aber erst in den 50er Jahren allgemein verbreitete Unterdruckverstellung des Zündverteilers.