Dynamo bzw. Alternator

Für dieses Bauteil werden unterschiedliche Bezeichnungen verwendet. Mal heißt der Stromerzeuger im Auto Alternator (hauptsächlich in England/USA), Dynamo oder Lichtmaschine.

Wenn ich am MG-Stammtisch in die Runde frage: „Wer, wann und was gewartet hat“, steht die Lichtmaschine meist sehr weit hinten bei den Aufzählungen. Ein Stammtischkollege hat mir mal eine Lichtmaschine übergeben. Er meinte nur:“Das Ding spuckt nichts mehr aus“. Meine Gegenfrage: „Wann war denn die letzte Wartung? Darauf er:“Ich habe das Ding noch nie gewartet, warum auch, bei meinem Golf läuft es seit 120.000km und funktioniert immer noch…“. Hand aufs Herz: Wann haben Sie das letzte Mal einen Blick auf Ihren Energieerzeuger geworfen?

Lucas hat verschiedene Modelle auf den Markt gebracht:

Sehr häufig findet man die Typen C39x und C40x im MGA und MGB. Diese beiden Generatoren gibt es in verschiedenen Ausführungen (z.B. C39PV oder C40A sowie C40L und viele mehr). Es handelt sich um Gleichstromgeneratoren. In heutigen Autos werden Drehstromgeneratoren eingebaut. Dies ist auf die Notwendigkeit höherer Stromstärken, geringeren Gewichts usw. zurückzuführen.

Wir betrachten hier die Gleichstromgeneratoren, die in älteren Oldtimern häufig zu finden sind. Um es vorweg zu nehmen, eine Umrüstung auf einen Drehstromgenerator ist sicherlich von Vorteil. Besonders beim MGA. Die Lichtmaschine des MGA liefert vielleicht 20 A oder 22A (siehe Lucas Workshop Instruction März 1972 Teil A). Das sind gerade mal 240/260 Watt. Die beiden Frontscheinwerfer verbrauchen schon 110 Watt. Blinker (nicht Warnblinker) 42 Watt. Beleuchtung hinten ca. 40 Watt. Zündung (z.B. Zündspule) ca. 50 Watt. Wie man sieht, ist da nicht mehr viel Luft. Will man noch ein Radio und/oder Nebelscheinwerfer einbauen, reicht die max. Stromstärke nicht mehr aus. Auch das Armaturenbrett (inkl. aller Instrumente und Beleuchtung) und der Heizlüfter sowie die Benzinpumpe und die Scheibenwischer wollen versorgt werden. Wie viel Energie bleibt dann noch für die Batterie, wenn diese geladen werden muss? Antwort: „Ziemlich wenig. Noch weniger, wenn die Wartung ausbleibt.

Man sollte durchaus über eine stärkere Lichtmaschine nachdenken. Skeptiker und „Originalitätsfanatiker“ sollten das bedenken. Ich bin der Meinung, dass sinnvolle Verbesserungen immer möglich sind, wenn sie die Zuverlässigkeit des Autos erhöhen. Dabei geht der Charakter des Fahrzeuges nicht hops.

In unserem MGA schlummert bereits eine Lichtmaschine, die satte 40 A liefern kann. Den Umbau habe ich bereits realisiert. Das reicht locker für alle Verbraucher. Auch die Kabelquerschnitte und Sicherungen haben wir angepasst. Das Originalgerät haben wir sorgfältig gereinigt, gewartet (siehe unten), geölt und wetterfest verpackt. Ein Rückbau wäre jederzeit problemlos möglich. Dazu haben wir die Control Box im Fahrzeug belassen, um einen schnellen Umbau/Rückbau zu ermöglichen. Lediglich die Anschlüsse wurden etwas modifiziert. Optisch bemerkt man den Umbau kaum.

Kommen wir aber zurück zu unseren „alten“ Generatoren.

Man sieht, dass die Welle von einem Kugellager (22) und einem Lager (5- Lagerbuchse) gehalten wird. Das Kugellager ist meist langlebig. Das Lager Nr. 5 benötigt immer wieder ein wenig Öl und ist einem höheren Verschleiss unterzogen im Vergleich zum Kugellager. In späteren Versionen kann man zwei Kugellager vorfinden.

Wir haben in den Modellen auch sogenannte Kohlebürsten. Die kennen wir auch von Zügen einer Modelleisbahn. Wie in einer Lok muss auch dieses Bauteil überprüft und ggf, gewechselt werden. Passt auch die Federspannung (27), mit der die Kohle auf sein Gegenstück (Commutator) gedrückt wird? Besonders die Bürsten verschleissen. Sehen wir im Wartungshandbuch nach. Dort steht:

„Um unnötige Ausfälle der Lichtmaschine aufgrund des normalen Verschleißes der Bürsten zu vermeiden, sollten Bürstenrad und Kommutator alle 2 Jahre oder alternativ alle 24.000 Meilen bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen und alle 2.800 Betriebsstunden bei Traktoren und industriellen Motorenanwendungen überprüft werden.“ Lucas Workshop-Anleitung Ausgabe 5 von 1973.

Somit sollten drei Themen immer wieder kontrolliert werden:

a; Die Lagerbuchse soll alle 6000 Miles eingeölt werden oder -wie ich ebenso empfehle- mindestens 1 mal im Jahr. Sollten wir unseren geliebten Wagen in sehr staubigen / sandigen Gegenden bewegt haben, würde ich die Lagerbuchste eher säubern und ölen.

Das Kugellager ist i.d.R. beinahe wartungsfrei. Dennoch schadet es sicherlich nicht, dass man auch das Lager hier und da neu einfettet, wenn es ein offenes Lager ist.

b; Vor jeder längeren Ausfahrt prüfe ich den allgemeinen Zustand des Keilriemens und dessen Spannung. Ist der Riemen bereits leicht brüchig oder zeigt Fransen, dann wird er sofort ersetzt. Als Spiel sollte er auf der längeren Seite (mittig) ca. 0,6″ oder 15mm haben. Wenn nicht, dann kann man die Spannung des Riemens verstellen. Wenn ich versuche den Antrieb leicht zu drehen, sollte nichts „durchrutschen“.

c; Die Kohlebürsten sind ebenso zu prüfen. Sind Sie abgenutzt (kleiner als 8mm), müssen die Kohlen erneuert werden. Ist keine Spannung vorhanden (Bürsten drücken auf Kollektor), müssen die „Federn“ ausgewechselt werden.

Der Stromerzeuger sollte sich im Ausgebauten Zustand leicht drehen lassen und dabei keine schleifenden Geräusche erzeugen.

Sollte es notwendig sein, die Bürsten zu erneuern, verwenden Sie das richtige Bürstenset.

Dynamo - Anker - Bürsten und Bauteile des Kugellagergehäuse

Ich möchte gerne ins Detail gehen. Auf dem Bild oben sehen Sie die Einzelteile eines Generators bzw. sein Innenleben. Unten im Bild sehen Sie den Anker. Oben links alle Bauteile rund ums Kugellager und oben rechts die Bürsten inkl. Federn. Der Anker wurde gründlich mit Waschbenzin gereinigt. Besonders die Kontaktflächen zu den Bürsten. Der Schmutz zwischen den Kontaktflächen (Anker links) wurde ebenso gereinigt/ausgeschabt.

Prüfen Sie, ob die Bürsten frei beweglich sind und der Federdruck (gefühlt) auf jeder Seite gleich ist.  Achten Sie auf die Länge der Bürsten. Weniger als 8 mm sollten die beiden schwarzen Stücke nicht haben. Bei einem Lieferanten kaufte ich Bürsten, die nur 12mm aufwiesen. Auch hier wird offensichtlich gespart und es gibt Qualitätsunterschiede.

Dynamo - Gehäuse mit Bürsten und Federn
Dynamo – Gehäuse mit Bürsten und Federn

Das Lagerspiel war zu hoch, deshalb haben wir den oben zu sehenden Dynamo zerlegt. Wir haben den Lagerkäfig geöffnet, das Lager gewechselt und wieder vernietet.

Überprüfen Sie auch die Bronzebuchse. Wenn hier zu viel Abrieb stattgefunden hat, muss die Bronzebuchse erneuert werden. Das sieht man ganz leicht am Spiel der Welle. Der Anker muss sich also ohne „großen” Spiel drehen.

Und messen Sie gleich noch den Widerstand zwischen Masse und Ausgang F. Die Feldspule sollte so um die 6 Ohm haben (nicht unendlich). Wenn der Widerstand geringer ist, dann sind die Kupferleitungen der Spule nicht mehr in Ordnung. Bei mir waren es 6,4 Ohm, das passt.

Widerstandsmessung Feldspule Pin F auf Masse