Über unseren ersten MG

Den Anfang der englischen Automobilkunst machte bei uns ein MGA, ein Fahrzeug, das durch seine wunderbaren Rundungen und seine Sportlichkeit auffällt.

Die Farbe dieses MG ist Tyrolite Green (Farbcode GN7). Diese Farbe gab es in späteren Versionen nicht mehr, genauer gesagt wurde sie nicht mehr angeboten.

MGA1500 TyroLite Green GN7

Einige MG Kenner bezweifeln, dass es unsere Farbe wirklich gab, wenn sie unseren Wagen sehen. Hier ein Foto aus einem MG Katalog. Diese Foto zeigt einen MGA 1500 TyroLite Green.

Es war ein Zufall, dass meine Frau dieses Fahrzeug fand. Ihr Vater wollte zu einer Versteigerung nach Salzburg fahren. Dort hat er selbst schon einige Autos verkauft.

Mit dem Katalog in der Hand kam er zu uns und fragte, ob wir mitfahren wollten. Wir hatten zunächst keine Ambitionen ihn zu begleiten.

Er ließ den Auktionskatalog bei uns und meine Frau blätterte in dem kleinen Heftchen. Am Abend sagte sie zu mir, sie habe ein wunderschönes Auto gesehen.

„Die Form und die Farbe sind wunderschön und es wird versteigert“, sagte meine Frau zu mir.

Also fuhren wir doch nach Salzburg und hofften auf unser Glück. Am Ende gab es nur noch zwei interessierte Bieter. Wir und jemand am Telefon. Unser selbstgestecktes Budget war fast aufgebraucht.

Zum Glück gab es am Ende kein telefonisches Gebot mehr und wir bekamen den Zuschlag.

Als wir das Fahrzeug nach Hause brachten, gab es einen gewissen Wartungsstau, den wir beseitigten.

Das Fahrzeug wurde akribisch untersucht, da der Vorbesitzer die Wartungsarbeiten kaum dokumentiert und auch nicht selbst durchgeführt hatte.

Die Werkstatt, die er regelmäßig beauftragte, wollte keine klare Aussage machen. Also ging es los mit der Inspektion. Schnell war klar, dass wir mehr Informationen benötigen und kauften uns etliche Fachliteratur.

Danach mussten wir uns zölliges Werkzeug besorgen. Bisher hatten wir es immer mit metrischen Maßen zu tun.

Nun ging es akribisch Schritt für Schritt voran. Wo waren die losen Schrauben oder angerostetet Verbindungen? Weitere notwendigen Tätigkeiten wurden durchgeführt:

Es dauerte etwa 4 Monate, bis alles kontrolliert und das Nötigste ersetzt war. Im Anschluss daran wurde der Unterboden und der Rahmen mit reichlich „Fett“ versorgt. Jede Ecke und jeder Hohlraum wurde ausgesprüht.

Pein genau haben wir alle Arbeiten am Fahrzeug notiert. Alte Teile, die nicht mehr optimal waren, wurden ausgetauscht und fein säuberlich in Kisten verpackt. Wer weiß, wann man sie wieder braucht?

Die Liste wurde immer länger. Kleiner Fehler hier und dort tauchten nun auf.

Wie gut, dass unsere Garage etwas größer ist und wir über einen alten Bestand an wichtigen Werkzeugen und Maschinen verfügen. So konnten wir alle Arbeiten selbst durchführen.

Da wir wenig Erfahrung mit englischen Fahrzeugen hatten, kauften wir viele Bücher und schlossen uns MG-Clubs an, um mehr über das Fahrzeug und die Marke zu erfahren.

Meine Familie war anfangs schon genervt, wenn immer wieder eine Bücherlieferung aus England oder den USA bei uns eintraf. Ich war überrascht, wie viele Bücher es über den MGA gab.

Viel zu lesen, was in den Wintermonaten eine willkommene Abwechslung zum sonst eintönigen Fernsehprogramm ist. Außerdem fanden wir gute YouTube-Kanäle und Webseiten zum Thema MGA/MGB.

Abends wurde gelesen und am nächsten Tag heizten wir die Garage ein, um am Fahrzeug zu arbeiten. Schritt für Schritt, Zentimeter für Zentimeter wurde das Fahrzeug überprüft.

Leider nicht jeden Tag, denn man muss ja auch seiner normalen Arbeit nachgehen. Wenn man doch etwas mehr Zeit im Leben hätte.

Wir hatten uns ca. 5000 € als maximales Budget für Ersatzteile gesetzt. Wenn man sucht, findet man Lieferanten, die gute, aber auch günstige Ersatzteile liefern. Eine besondere Hilfe ist das Forum des MGDC Clubs.

So haben wir das Budget nicht überschritten und konnten alle notwendigen Arbeiten umsetzen.

Wir wollten auch keine metrischen Schrauben verwenden und kauften ganze Sätze von UNC und UNF Schrauben und Muttern in verschiedenen Größen. Auch hier stellten wir je nach Lieferant enorme Qualitätsunterschiede fest.

„Wenn schon zöllig, dann durchgehend zöllig“, lautete unser Credo. Tatsächlich fanden wir bei der Inspektion auch metrische Schrauben am Fahrzeug, die wir alle ersetzten. Hoffentlich haben wir alle gefunden.

Denn bei Arbeiten am Fahrzeug finde ich es schwierig, wenn man das Werkzeug wechseln muss, damit die Maßeinheit stimmt. Wer diesen Mix fabriziert hat, wissen wir bis heute nicht.

Nach allen Arbeiten ging es zur technischen Abnahme. Zuerst rief ich bei den umliegenden Prüfstellen an, um einen Prüfer zu finden, der sich mit MG auskennt. Dann habe ich den Prüfer gebeten, sich alles genau anzusehen.

Es ist besser, einmal durch die Prüfung zu fallen, als einen technischen Mangel zu haben, den wir übersehen haben, so mein Motto. Der Prüfingenieur ging mit Leidenschaft an die Sache heran. Man merkte, dass er Oldtimer liebt und versteht.

Das Fazit war, dass er tatsächlich noch Kleinigkeiten gefunden hat, die dokumentiert wurden, aber letztendlich wurde die Prüfplakette erteilt.

Die kleinen Mängel wurden von uns sofort behoben.

Seit das wunderbare Fahrzeug in unseren Händen liegt, führen wir eine Dokumentation über alle Arbeiten. Möge es den kommenden Eigentümern helfen (irgendwann werde auch ich diese Welt verlassen müssen).

Final muss ich sagen, dass ich sehr viel Freude empfunden habe und empfinde, wenn ich am Auto schraubte/schraube. Es macht einfach Spaß.